Spoiler Alarm: Dein Leben ohne Alkohol findest du nicht in deiner Komfortzone. Du musst aus ihr heraus – und genau das ist es, was sich manchmal so ungemütlich anfühlt. 100 Tipps, wie du es schaffst, deinen Fuss über die Grenzen deiner (Alkohol-)Komfortzone zu setzen (bis zum Schluss lesen!).
Du trinkst regelmässig und nach bestimmten Mustern, oft schon seit Jahrzehnten. Du kennst es. Du kennst dich und den Alkohol. Alkohol ist deine Komfortzone.
Klingt das unangenehm für dich? Wenn ja, dann verstehe ich das. Denn: Wenn du das hier liest, ist Alkohol ein Teil deines Lebens. Vielleicht fühlt er sich nicht mehr richtig für dich an. Dennoch: Er gehört in deinen sicheren Raum. Dorthin, wo du weisst, wie der Hase läuft.
Alkoholfrei leben: Dass du Angst hast, ist völlig normal
In deiner Komfortzone hast du Unsicherheit und Verletzlichkeit minimiert. Denn das, was dich ausserhalb deiner Komfortzonen-Grenzen erwartet – das Leben ohne Alkohol – ist etwas völlig Neues. Und Neues, Noch-Nicht-Vorstellbares, das bedeutet immer auch Risiko.
Sicherheit und Risikofreiheit müssen nicht zwingend bedeuten, dass du dich rundum wohl fühlst. Sie bedeuten, dass du die Abläufe kennst, und sich das für dich gut anfühlt. Weisst du genau, wann und wie du Alkohol in deinen Alltag integrieren kannst, ist er Teil deines Sicherheitsnetzes. Der Sicherheit, am Ende des Tages zu deiner wohlverdienten Entspannung zu kommen, deine Schwierigkeiten vergessen zu können, dir ein kleines Stückchen Euphorie zu schenken, vielleicht sogar Spass zu haben.
Ist Alkohol deine Komfortzone und möchtest du an deinem Trinkverhalten etwas verändern, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als deine Komfortzone zu verlassen.
Die Komfortzone verlassen, das ist anstrengend. Denn wir begeben uns auf neues Terrain, haben es mit Unsicherheit, möglicher Ablehnung und Verwirrung über das mögliche Neue zu tun.
Die gute Nachricht: Denkst du darüber nach, ein Leben ohne Alkohol zu führen, hast du bereits einen Fuss ausserhalb deiner Komfortzone gesetzt. Das ist toll!
Doch weil du dich jetzt schon ein kleines Bisschen ausserhalb deiner Komfortzone befindest – mindestens gedanklich – kickt die Unsicherheit rein und spielt mit Gegenargumenten auf. Die Zone, in der du dich jetzt befindest, nennt man darum auch Angstzone, und sie ist geprägt von Unsicherheiten, der Angst vor Ablehnung, Zweifeln, Verneinung. Du hast jetzt vielleicht Gedanken wie:
Was wird mein Umfeld denken, wenn ich nicht mehr trinke? Die werden das unmöglich akzeptieren!
Wie kann ich Spass haben, wenn ich mich nicht mit Alkohol euphorisiere? Unmöglich!
Ich könnte einen Spaziergang machen, um zu entspannen, anstatt mir jeden Abend eine halbe Flasche Wein zu genehmigen ...
... aber dazu habe ich doch gar keine Zeit!
Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich länger als einen Monat ohne Alkohol auskommen soll.
Am Strand ohne einen Drink? Unmöglich!
Aber ohne Kater aufzuwachen, das wäre schon ganz schön ...
Es wird immer wieder Momente geben, in denen ich trinken muss, ich weiss es ganz genau.
Über ein Leben ohne Alkohol würde sich mein Körper so sehr freuen! Aber ist es die Mühe überhaupt wert?
Rechnet sich das, worauf ich verzichte, überhaupt mit dem, was ich gewinne?
Lasse dir an dieser Stelle gesagt sein, dass es völlig normal ist, dass dein Gehirn an diesem Punkt ganz intensiv nach Argumenten sucht, warum du deine Komfortzone nicht verlassen solltest. Wir Menschen sind keine Wesen der Veränderung. Wir wollen an unserem Gewohnten festhalten, da uns dies vermeintlich am wenigsten Energie kostet. Und es ist wichtig, Energie zu sparen – schliesslich wussten unsere Vorfahren vor Zehntausenden von Jahren nie, wann das nächste Essen auf dem Teller landet. Bloss kein Stress, bloss keine Aufregung!
Deine Gedanken, Befürchtungen – die Gegenargumente! – halten dich in deiner Komfortzone gefangen. Denn hier liegt die Krux: Gehst du nicht über die Angstzone hinaus, schupst sie dich sofort wieder in deine Komfortzone zurück. Die Angstzone ist kein angenehmer Ort, darum möchtest du dich hier wegbewegen. Du kannst also zurück in die Komfortzone – oder aber nach vorne, in die so genannte Lernzone kommen. Hier machst du positive Erfahrungen, die sich gut anfühlen, warum du hier lieber verweilst als in der Angstzone.
Positive Erfahrungen sind das, was wir unbedingt brauchen auf unserem Weg in die Alkoholfreiheit. Sie zeigen uns, dass es geht – und es in den meisten Fällen sogar viel einfacher geht und besser ist, als wir uns das (in der Komfort- und Angstzone) vorgestellt haben.
In der Lernzone machst du vermutlich solche oder so ähnliche Erfahrungen:
Mein Umfeld reagiert voll easy, wenn ich nix trinken will. Die paar wenigen, die komisch geschaut haben, konnten mich von meiner Entscheidung, heute keinen Drink zu nehmen, nicht abhalten.
Ich war den ganzen Abend super gut gelaunt – und das ganz ohne Alkohol!
Jeden Abend nach Feierabend war ich 10 Minuten spazieren, danach war meine Lust auf ein Bier verschwunden. Entspannung ohne Alkohol funktioniert!
Langsam habe ich eine Vorstellung davon, wie gut sich mein Leben ohne Alkohol anfühlen könnte und auch, wie es mir gelingen kann.
Es ist so wundervoll, auch im Urlaub frühmorgens ohne schweren Kopf aufzuwachen.
Gestern ging es mir echt miserabel, ich hatte einen furchtbaren Tag! Und ich habe keinen Alkohol gebraucht, um mit all diesen Gefühlen klarzukommen. Yay!
Ich schlafe besser, fühle mich weniger aufgebläht... schon nach kurzer Zeit merke ich, wie gut mir der Alltag ohne Alkohol tut. Wie es mir wohl erst in ein, zwei Jahren ohne Alkohol gehen wird? 🥳
In der Lernzone machst du positive Erfahrungen, gewinnst ungemein an Selbstvertrauen in dich und dein Vorhaben, du lernst neue Skills. Du hast dich schon mächtig aus deiner Komfortzone herausbewegt. Eine neue, für dich angenehmere Komfortzone bildet sich. Nun gelangst du langsam in jene Zone, die man Wachstumszone nennt.
In der Wachstumszone:
Bist du dir deiner Entscheidung sicher.
Findest du Sinn in dem, was du tust.
Du fühlst dich grossartig!
Du weisst, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Du hast eine neue Komfortzone gefunden.
So: Und wie mache ich nun die ersten Schritte aus meiner Komfortzone?
Erst einmal ist wichtig, dass du dir keine Riesensprünge vornimmst, sondern Baby Steps machst. Wenn du von der Komfortzone in die Wachstumszone springen willst, dann wird das nicht funktionieren. Mache kleine Schritte, probiere mit Neugier Neues aus. Überlege dir: Wo will ich hin? Und welche ersten, kleinen Schritte sind nötig, um irgendwann dorthin zu gelangen? Schreibe dir am besten auf, was du ausprobieren möchtest, was ausserhalb deiner Komfortzone liegt. Dann tue es! Es geht darum, neue Erfahrungen zu machen (Lernzone), um die Angstzone zu überwinden und in die Wachstumszone zu gelangen.
Du brauchst noch Ideen, welche Baby Steps du machen könntest? Dann sichere dir jetzt meine Checkliste mit 100 Dingen, die du für deine Alkoholfreiheit tun kannst, auch wenn du noch trinkst. Hier gehts zum Download: https://www.fraubrehmertrinktnichtmehr.com/100-dinge
Schön, dass du hier bist. Deine Maria
Comments